Die HWS bildet den obersten und ebenso den beweglichsten Abschnitt der gesamten Wirbelsäule. Sie weist eine leichte Krümmung nach vorne auf (HWS-Lordose). Sie besteht aus sieben Wirbelkörpern (Cervikal = C1-C7).
Der 1,2 und 7 Wirbelkörper besitzt eine sehr individuelle Form, während sich alle anderen Wirbelkörper (C3-C6) vom Aufbau her sehr ähneln. Da es zwischen Schädel und dem ersten Halswirbel (Atlas) sowie Atlas und dem zweiten Halswirbel (Axis) keine Bandscheibe gibt, existieren in der Halswirbelsäule insgesamt nur 5 Bandscheiben. Gleichzeitig ziehen insgesamt 8 Spinalnerven zwischen Kopf und HWS bzw. HWS und der BWS.
Bei Schmerzsymptomen, die sich im Bereich des Schultergelenkes, der Arme und der Halswirbelsäule abspielen, spricht man vom sogenannten HWS- bzw, Zervikalsyndrom. Dieses Schmerzbild zeichnet sich einerseits durch muskuläre bzw. myofasziale Verspannungen, über Facettengelenksveränderungen bis hin zu vertebrogene Kopfschmerzen aus. Auch Symptome von Schwindel, Kribbeln bzw. Taubheitsgefühlen in Armen und Händen sowie Ohrgeräuschen und Sehstörungen sind möglich. Übergewicht, Stress, Depression und Ängstlichkeit und anstrengende körperliche Arbeit zählen zu den Risikofaktoren (yellow flags). Insbesondere bei parallel auftretenden neurologischen Symptomen oder Sehstörungen ist eine ärztliche Abklärung notwendig. Das HWS-Syndrom führt oft zu einer Einschränkung der Lebensqualität, weil Konzentrationsstörungen oder Schmerzen bei langem Sitzen die Berufs- und Freizeitaktivitäten erschweren und unmöglich machen können. Insbesondere Menschen, die viel am Bildschirm arbeiten, leiden häufiger unter Verspannungen der Nackenmuskulatur. Auch psychische Belastungen können zum HWS-Syndrom mit Verspannungen der Nackenmuskulatur, Facettengelenkveränderungen und chronischen Spannungskopfschmerzen führen.
Strahlen die Schmerzen in einen Arm oder in beide Arme aus, spricht man von der sogenannten Zervikobrachialgie. Bei der Zervikobrachialgie liegen eindeutige Schulter-Arm-Schmerzen vor. Dabei strahlen die Schmerzen mit Ursprung vom Nacken in Schulter, Oberarm und Hand aus. Zusätzlich können Taubheit oder Kribbeln des Armes, der Hand und Finger sowie ein Kraftverlust auftreten. Die Zervikobrachialgie entsteht durch Kompression der zervikalen Spinalnervenwurzel und wird daher auch als Wurzelkompressionssyndrom bezeichnet. Die Ursachen können neben entzündlichen Prozessen, myofasziale Weichteilveränderungen, Bandscheibenvorfälle als auch degenerative Veränderungen (=Spondylophyten) sein. Auch Verletzungen, Tumore oder andere seltene Veränderungen können die Zervikobrachialgie verursachen. Die Zervikobrachialgie kann muskulärer (pseudoradikuläre Schmerzen) oder aber nervenbedingter Natur sein (radikuläre Schmerzen).
Das Facettengelenk beschreibt die Verbindung der Wirbelkörper untereinander (Siehe Bewegungssegment).
Speziell bei den zervikalen Facettengelenke handelt es sich um ein häufig vorkommendes, spezifisches lokalisiertes Schmerzbild (Siehe Epidemiologie). Die Verteilung des Schmerzmusters richtet sich hierbei nach dessen Übertragung der jeweiligen segmentalen Facettengelenkzuordnung (Siehe Foto).
Die zervikalen fünf Band­scheiben setzen sich aus einem äußeren Faser­ring (=Anulus fibrosus) und einem inneren gallert­artigen Kern (=Nucleus pulposus) zusammen (Siehe Bewegungssegment).
Reißt der Faserring verschleiß- oder verletzungsbedingt, tritt ein Teil der Substanz aus dem Gallertkern aus. Infolge von diesen mechanischen Prozessen kann es im weiteren Verlauf zu einer segmentalen Spinalnervenreizung kommen, wodurch sich die Nervenwurzeln entzünden und ein starker Schmerz entsteht. Bei einem Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule können dann neurologische Symptome wie Kribbeln, Taubheitsgefühle und oder Schwäche und in den Oberarm/Hand entstehen.
Bei der chronischen, zervikalen Spinalkanalstenose kommt es infolge von knöchernen, degenerativen Prozessen zur Einengung des zervikalen Wirbelkanals (=zervikale Spinalstenose).
Sie entsteht infolge chronischer Dysregulation und Dysfunktion des Bewegungssegmentes mit Veränderungen der zervikalen Bandscheiben, Facettengelenke, Wirbelkörper und des muskulo-faszialen Apparates (Siehe Bewegungssegment). Aufgrund dieser zervikalen Spinalstenose kann es zur Schädigung sowohl der abgehenden Nervenwurzeln, als auch des Rückenmarks kommen. Zu Beginn der Erkrankung können Symptome einer Gangunsicherheit und Schwindel auftreten. Ein permanenter Druck auf das zervikale Rückenmark kann eine langsam fortschreitende hohe Querschnittslähmung bedingen (Zervikale Myelopathie). Eine zervikale Wirbelkanalstenose tritt oft als Folge normaler altersbedingter Verschleißprozesse auf. Die Bandscheiben können nicht mehr so gut Wasser speichern, wodurch sich die Höhe des Bandscheibenfaches verringert, der Faserring der Bandscheibe erschlafft und sich nach hinten in den Wirbelkanal vorwölbt. Durch diesen Prozess verliert nicht nur das gesamte Bewegungssegment an Stabilität, sondern der Körper versucht auch, diese Instabilität durch neuen Knochenanbau zu stabilisieren. Auch diese neu gebildete Knochensubstanz kann den Wirbelkanal verengen.
Zu den häufigen Ursachen einer zervikalen Radikulopathie zählt die Foramenstenose.
Ist die Öffnung, durch die eine Nervenwurzel herausführt (Foramen) verengt, kommt es zu einer Kompression der Nervenwurzel. Degenerative Veränderungen wie eine Erniedrigung des Bandscheibenraumes können zu einer Verkleinerung des Durchmessers des Kanals führen, ebenso können Vergrößerungen der Wirbelgelenke (Arthrosen) oder Verdickung des sogenannten gelben Bandes (Ligamentum flavum) zu Einengungen des Foramens führen. In seltenen Fällen kann auch ein im Foramen liegender Bandscheibensequester zu einer solchen Kompression führen. Die Kernspintomographie (MRT)-Aufnahme zeigt eine solche knöchernde Einengung des Foramen (Siehe Foto mit roten Pfeilen).
Hierunter versteht man anhaltend, chronische Schmerzen nach einer Wirbelsäulenoperation.
Das Chronic Pain Syndrom liegt dann vor, wenn eine oder mehrere vorausgegangene Operation bzw. Operationen weder zu einer Verbesserung der Nervenfunktion bzw. chronischen Radikulopathie, noch zur Stabilisierung des schmerzhaften lokalisierten Geschehens (=predominat back pain) geführt hat. Aus diesem Grund wurde nach der neuen Nomenklatur das Chronic Pain Syndrom (CPS) anstelle des Failed Back Surgery Syndroms (=FBSS) neu seit 2021 eingeführt.
Auf der Grundlage des 3‑Modul-Systems zur Speziellen Schmerzdiagnostik der HWS, leiten wir im Rahmen eines interdisziplinären Fachaustauschs den Allgemeinen Algorithmus zur Speziellen Schmerztherapie ab.
In unserer Praxisklinik werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wirksamkeit mit den Erfahrungswerten von Dr. Ibrahim und Kollegen integriert und gemeinsam mit dem Patienten zukunftsweisend abgestimmt.
Hierzu steht ein Spezieller Algorithmus zu den aktuellen Therapieverfahren der HWS wie folgt zur Verfügung:
steht für ein Gewebe schonendes multimodales Therapieprogramm auf dem Fundament des Biopsychsozialen Therapiekonzeptes, welches sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden kann. Hierbei stehen inhaltlich eine ganze Batterie an Therapiemöglichkeiten auf der Grundlage spezifischer Leitlinien (DGN / DGS Cannabinoide / Kreuzschmerzleitlinie) zur Verfügung, welche zwischen Arzt, Patient und Therapeut in Abstimmung sodann eingeleitet wird. Auf diesem Gebiet hat das Team Dr. Ibrahim und Kollegen durch die Leitung multimodaler Rehakliniken bereits seit 25 Jahren viel Erfahrung sammeln und in die konservative, multimodale Schmerztherapie mit modernsten konservativen Therapiemethoden integrieren können.
steht für ein Gewebe aktivierendes multimodales Therapieprogramm, welches sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden kann. Hierbei stehen inhaltlich eine ganzen Batterie an Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, welche zwischen Arzt, Patient und Therapeut in Abstimmung sodann eingeleitet wird: Spezifische antientzündlichen und thermische Therapieverfahren, stehen hoch auflösenden endoskopisch- videooptische Therapieverfahren gegenüber. Auf diesem Gebiet hat das Team Dr. Ibrahim und Kollegen viel Pionierarbeit insbesondere hinsichtlich der “Endoskopischen bzw. Epiduroskopischen Schmerztherapie” in den letzten 12 Jahren geleistet und hat hier insbesondere spezielle und modernste Therapiemethoden und Equipment hierfür neu gestalten können.
Speziell für die HWS stehen folgende interventionelle Therapieverfahren zur Verfügung: RF, Stellatum Blockade und Epiduroskopie.
steht für ein Gewebe modulierendes multimodales Therapieprogramm, welches stationär durchgeführt wird. Hierbei steht inhaltlich eine ganze Batterie an Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, welche zwischen Arzt, Patient und Therapeut in enger Abstimmung eingeleitet wird. Vorteil dieses hochspezialisierten Therapieverfahren, sind einerseits vorausgegangene konservative Spezielle Schmerztherapien und eine erfolgreiche Testphase vor endgültiger Entscheidung zur Neuromodulation. Auf diesem Gebiet hat das Team Dr. Ibrahim und Kollegen viel Pionierarbeit in den letzten 12 Jahren insbesondere auf dem Gebiet der “Neuromodulation in Vollnarkose” und “Neuromodulation bei vorwiegend Rückenschmerzen” geleistet und konnte hier u.a. durch die HF10 Neuromodulation neue weitreichende Entwicklungen bis heute prägen.
Auf der Grundlage der DGS-Praxisleitlinie zur Neuromodulation stehen hier speziell fürHWS folgende neuromodulative Verfahren zur Verfügung: SCS, DRG und PNS.
Vortrag zur zervikalen endoskopischen Facetten-Denervation
(2022)